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Kommentar von HORST THOREN :Nur nicht von der AfD einschüchtern lassen

Horst Thoren
Datum:
9. Sept. 2025
Von:
Horst Thoren

Die Argumente sind schon abenteuerlich.  Ausgerechnet die AfD beruft sich im Streit mit den Schützen im Westfälischen auf das Antidiskriminierungsgesetz, das gegen Benachteiligung aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung schützen soll.
Wer aber vertritt extremistische Positionen, grenzt Migranten aus und propagiert die andere Republik? Im Schützenkönig von Schloß
Holte-Stukenbrock sieht die Orts-AfD ein Opfer der alten Kräfte. Er habe nur deshalb seinen Auftritt aus der Partei erklärt, weil ihn seine Bruderschaft vor die Wahl gestellt habe: Rückzug aus der AfD oder Rücktritt als König des Vereins. Richtig ist: Die Schützenoberen haben im Gespräch mit dem neuen König auf den Unvereinbarkeitsbeschluss der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften verwiesen. Kurzfassung: Wer Mitglied in der AfD ist, kann nicht gleichzeitig einer christlichen Bruderschaft angehören. Damit vertreten die Schützen die Linie der Deutschen Bischofskonferenz. Danach ist "Völkischer Nationalismus mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild
unvereinbar." Der Schützenkönig entschied sich für die Bruderschaft. Er betonte, sich nur deshalb als Kandidat zur Kommunalwahl habe aufstellen lassen, weil er vor Ort etwas bewegen und verändern wolle. Die politische Tragweite seiner Kandidatur sei ihm nicht bewusst gewesen.
Der Rückzug macht bundesweit Schlagzeilen. Der Aufschrei in der AfD ist groß. Das Vorgehen der Schützen sei undemokratisch, verstoße gegen Grundrechte und werde rechtliche Folgen haben, heißt es. Der Justiziar der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen spricht von Wortgeklingel.
Dem Bundesvorstand ist wichtig, dass die Schützen bei ihrer Linie bleiben. Hier gilt: Nur nicht Bange machen lassen. Schloß Holte-Stukenbrock kann überall sein. Auch an anderen Orten versucht die AfD, in den Bruderschaften und Vereinen Fuß zu fassen.  Häufig merken es die betroffenen Schützen nicht einmal, dass sie missbraucht werden. Wichtig deshalb: im Gespräch sein, aufklären und notfalls Konsequenzen ziehen. Wer extremistische Positionen vertritt, hat in einer Gemeinschaft, die für Offenheit, Respekt und Ehrlichkeit eintritt, nichts zu suchen.